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Adenia in Höchenschwand

Hotels

Adenia Hotel in Höchenschwand

Kein Mensch kennt Höchenschwand.
Zumindest nicht hier im hohen Norden.
Ich schon...
Meine Mama war dort in einer Lungenklinik, um nach Jahrzehnten des
Fiebers zu erfahren, was sie denn nun überhaupt hatte.

Als Uwe das Hotel Adenia in Höchenschwand in einem Gutscheinportal fand,
wollte er es eigentlich gleich wegklicken, doch dann erzählte ich ihm die Geschichte meiner Mama,
und wir beschlossen eine Schwarzwaldreise zu unternehmen.

Als wir in Höchenschwand ankamen, haben wir das Hotel zunächst nicht
finden können, denn in dem uns zugesandten Flyer stand, es befände sich im Zentrum des Dorfes.

Nun gut... Zentrum war nun etwas hoch gegriffen.
Es lag am Ausgang des Dorfes, aber direkt neben der Post
welche gleichzeitig auch das Rathaus war.

Das „neu renovierte Haus“ war sehr herunter gekommen.
Vor dem Haus stand ein Eiffelturm aus Stroh,
welcher am unterem Ende ziemlich auseinander fiel.
Der war bestimmt schon 10 Jahre alt, aber auf den Fotos
nicht mit drauf, also sind die Fotos noch älter.

Die „geschmackvoll eingerichteten Zimmer“ waren bestimmt in den
Siebzigern mal modern, aber heute macht das ganze nicht mehr viel her.
Die Tapete war abgewetzt und unansehnlich, genauso wie die
„Edlen Stoffe“ an den Fenstern und der Balkontür.
Überall Flecken und Dreck.
In unserem Zimmer befand sich ein Bett, ein extrem altes Sofa,
ein handbemalter Tisch, ein Flachbild TV an einem völlig ungünstigen Ort,
weil schräg zum Bett, und eine Minibar.
Nicht das ihr jetzt denkt, wir hätten einen kleinen Kühlschrank gehabt...
Nein!
Das war ein Tablett auf dem eine Flasche Wasser,
eine Flasche Rotwein und etwas Süßes lag.
Daneben die Preise. Ich dachte noch so bei mir:
„Das fast du besser nicht an, sonst finden die nachher noch deine
Fingerabdrücke drauf, und bitten dich dann zur Kasse. Man weiß ja nie so genau.“

Das Badezimmer war eine Katastrophe und das ist noch milde ausgedrückt.
Wenn du die Tür aufgemacht hast, kamst du nicht bis zur Dusche rein,
weil sie an dem doppelten Waschbecken anstieß.
Du musstest die Tür schließen um duschen gehen zu können.
An der Dusche angekommen, bot sich mir ein Bild... Ich war sprachlos.
Die Dusche wurde mit Klebeband zusammengehalten.
Der Hocker daneben war so verrostet, alt und abgewetzt,
das ich mich noch nicht mal getraut habe dort ein Handtuch abzulegen,
mal ganz abgesehen von der Gefahr eines Pilz oder Schimmelbefalls.
Die Dusche hatte mal wieder keine Ablage für das Shampoo oder die Seife.
Die Klospülung lief am Abend dauernd, weil nicht genug Druck auf der Wasserleitung war,
um den Schwimmer wieder in die Höhe zu heben.
Ich musste also jeder Abend die Wasserzuleitung aufdrehen,
damit das Ding ruhe gab, oder ein paar Liter Wasser in den Spülkasten kippen,
damit ich meine Ruhe hatte.

Der Balkon war auf der Außenseite mit Holz vertäfelt, was der ideale Aufenthaltsort für
Spinnen und anderes Getier war.
Er hatte einen Teppich ähnlichen Belag mit Brandlöchern.
Die Bestuhlung bestand aus zwei Plastikstühlen und einem Tisch mit Brandlöchern.
Ich habe Bilder gemacht, welche ich euch gerne am Ende des Berichtes zeigen möchte.

Das überall im Haus angepriesene Hot Spot WiFi war ein Hohn,
denn er funktionierte nur in der Lobby, welche man aber im laufe
des Tages gar nicht betreten konnte, weil diese Abgeschlossen war.
Also war mal gar nichts mit Spielen.
Der Fernseher stand so unglücklich zum Bett, das ich ihn erstmal drehen musste,
um überhaupt etwas sehen zu können, und auf dem alten Sofa in der Ecke
konntest du nicht mehr sitzen. Ich glaube das wäre unter uns zusammen gebrochen.




Die „Sansi Bar“ neben der Lobby war ein wild zusammengewürfelter
Haufen aus alten Stühlen und noch älteren Sofas über die einfach
nur alte Microfaserdecken mit Leopardenmuster oder anderen
Tierabbildungen geworfen waren.
Von wegen „originale aus Afrika“.
Das Ganze so dunkel wie in einem Bärenarsch.
Aber du musstest da durch, wenn du nach dem Essen mal zur Toilette gehen wolltest,
denn dein Zimmerschlüssel hat nicht immer gleich die Tür aufgeschlossen.
Das tat der erst nach der gefühlten 400. Umdrehung.
Wenn du dann mal dringend musst hast du aber ein echtes Problem.

Der „große Erholungspark“ im Außenbereich hatte schon seit Jahren keinen Besuch mehr gesehen.
Die Anlage lag unfertig mit offenen Stromleitungen und nicht
fertiggestellter Terrasse da und gammelte vor sich hin.

Das Restaurant welches im „edlem Stil“ eingerichtet sein sollte,
war in dem ganzen Haus das einzige was diesen Titel auch fast verdient hätte.
Uns wurde bei unserer Ankunft ein Tisch zugewiesen, an dem wir sitzen durften.
In einem abgeteiltem Raum mit insgesamt vier Tischen, hatten wir einen bekommen,
welcher mich mit dem Rücken zum Raum und Uwe mit dem Rücken zum offenen Fenster platzierte.
Na toll...
Uwe braucht bloß ein offenes Fenster zu sehen,
dann läuft ihm auch schon die Nase,
und ich konnte nicht mit den Leuten ins Gespräch kommen,
weil es für mich ja keine Leute zu sehen gab.

Die angepriesenen „verschiedenen Menüs aus aller Welt“ gab es gar nicht.
Morgens wurde eine Tafel beim Frühstück aufgestellt,
wo das Menü aufgeschrieben wurde.
Du konntest dir dann aussuchen, ob du das essen willst oder nicht.
Falls nicht gehst du halt woanders hin.
Aber das was es gab, war von der Handwerkskunst Okay.
Man hat gesehen und geschmeckt das es selbstgemacht war und nicht aus der Tüte oder Dose kam.
Selbst die Semmelknödel waren handgefertigt.
Ich hasse Semmelknödel, aber es nützt ja nichts, es gab nichts anderes
und mit viel Soße geht das dann schon.

Ach und wo wir grad bei Morgens sind:
Frühstück gab es ab 8 Uhr.
Auf meine Frage, was ich denn von um halb sieben bis um acht machen soll, bekam ich keine Antwort,
zumal ja auch kein Internet vorhanden war und ich nicht spielen konnte.
Und der Hammer war:
Der Frühstücksraum wurde tatsächlich erst um 8 Uhr aufgeschlossen.
Es gab keine Möglichkeit vorher wenigstens schon mal einen Kaffee zu bekommen.
Das Frühstück selbst war Okay.
Bis auf den Eierkocher, welchen man selber bedienen sollte.
Ich hatte Angst, das dieses Teil eventuell das ganze Haus in Brand setzen könnte,
weil es so extrem alt und unhygienisch aussah,
das ich lieber auf mein geliebtes Frühstücksei verzichtet habe.
Den Kaffee gab es aus einer großen modernen Kaffeemaschine.
Ich nahm mir eine Tasse aus dem Geschirrwagen und musste im
vorbeigehen sehen, das es auch irgendwo Becher gab, welche ich wohl nur nicht gesehen hatte.
Die standen auch auf diesem Wagen,
aber ganz unten, ganz hinten.
Als ich die entdeckt hatte, brauchte ich nicht mehr so oft dort hinlaufen. Ha Ha



Mein Urteil:

Unterirdisch schlechtes Hotel.

Zu meiner Überraschung stand aber das Krankenhaus
in dem meine Mama vor über 30 Jahren ihre Diagnose „Skuidose in der Lunge“ bekam noch.
Und hier war sie dann spazieren gegangen und hat wahrscheinlich
über eine Zukunft nachgedacht, die es für sie gar nicht mehr wirklich gab.






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